Design Konzept

Mobilität in Metropolregionen

Studie · 2019 · Mobilität

Resultat

Wie kann neue Mobilität abseits der City funktionieren?

Wie werden Menschen zukünftig in der Außenstadt unterwegs sein und wie pendeln sie zum Job? Eine mögliche Antwort auf diese Fragen hat VINTER Design mit dem Mobilitätskonzept “sane” entworfen, das in Zusammenarbeit mit dem Berliner Senat für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz entstand.
Berlin als Metropole wächst rasant und die Wohnungsnot sorgt dafür, dass immer mehr Menschen in die Außenbezirke ziehen müssen. In Stadtrandgebieten entstehen dafür neue Wohnsiedlungen, die teils hochverdichtet sind und nicht ausreichend Parkplätze für alle Bewohner:innen bieten. Gleichzeitig ist der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) außerhalb des Stadtkerns oft unzureichend erschlossen und neue Siedlungen sind noch gar nicht angebunden oder lediglich mit einer unattraktiven Buslinie. Die Erschließung durch den ÖPNV kann häufig Jahre und Jahrzehnte in Anspruch nehmen, wodurch sich das tägliche Verkehrschaos der Stadt zuspitzt – da die Strecken in die Stadt für das Fahrrad als alleiniges Verkehrsmittel zu lang sind. Mit dem Rad zum Bahnhof und dann die S-Bahn nehmen klingt nach der perfekten Lösung, wenn die Realität nicht auch hier zahlreiche Hürden mit sich bringen würde. Die Mitnahme des Rades in der S-Bahn gestaltet sich im Berufsverkehr nicht immer leicht und am Bahnhof sind selbst die Stellplätze für Fahrräder nicht in ausreichender Anzahl vorhanden. Vandalismus und Diebstahl bilden eine zusätzliche Nutzungshürde.

Team

  • VINTER Design

    Full-Service-Dienstleister

Konzept

E-Bike und Infrastruktur, die zusammengedacht wurden.

Produkt

Integrierte Komponenten, wartungsfreundlich und hochwertige Verarbeitung für einen langen Lebenszyklus.

Innovation

Wie werden Menschen zukünftig in der Außenstadt unterwegs sein und wie pendeln sie zum Job? Es gibt viele Antworten auf diese Fragen und sicher nicht die eine Lösung für alles.
Die Mobilitätsstudie sane ist ein Resultat aus der Auseinandersetzung mit Pendlermobilität, Sharing-Angeboten und Verkehrsflüssen in Metropolregionen. Am Beispiel Berlins entwickelten wir in enger Abstimmung mit Quartiersplaner:innen und dem Berliner Senat ein Bike-Pooling-Service für die Herausforderungen zersiedelter Flächen in der Außenstadt.

Prozess

01 Konzept

sane – Mobilität die Verbindet

Das Mobilitätskonzept sane wurde als eine mögliche Antwort entwickelt und aufzeigt, dass es für die Mobilität in der Außenstadt andere Lösungsansätze braucht, als im Zentrum der Stadt. Morgens hin, abends zurück: ein klassisches Free-Floating System hätte hier wenig Sinn, da es weder ausgelastet wäre, noch die im Alltag wichtige Verfügbarkeitsgarantie liefern würde. Aber die im Rahmen des Projektes durchgeführte Einzugsradien-Karte lieferte eine Erkenntnis: Alle Berliner:innen müssen weniger als 5 km zurücklegen, um einen S-Bahnhof zu erreichen. In der Praxis tun sich aber Probleme auf, wie z.B. nicht genügend überdachte und sichere Fahrradstellplätze, die Wartung des eigenen E-Bikes und die Diebstahlgefahr hochwertiger Fahrräder.
sane wurde detailliert auf die alltäglichen Herausforderungen der Wegeketten von Pendler:innen in der Außenstadt abgestimmt und bietet einen neuen Lösungsansatz: Die sane E-Bikes sind Fahrräder, die die Nutzer:innen leasen, aber alle die gleiche bauform besitzen. An den Bahnhöfen sind sane Fahrradparkhäuser aufgebaut, in welche die Pendler:innen am Morgen ihr Bike abgeben und am Abend wieder eines bekommen. Der Clou liegt in den Parkhäusern: Hier kommt der Vorteil der genormten sane E-Bikes zum Tragen, denn sie können in einer eigens entworfenen Infrastruktur höchst kompakt gelagert werden, was die Verfügbarkeit von Stellplätzen löst. Gleichzeitig werden die E-Bikes automatisch aufgeladen, können gewartet werden und stehen witterungsgeschützt. Entnommen wird auf dem Heimweg am Abend aber nicht das eigene E-Bike, sondern irgendein sane Bike. Die Justage der Sattelhöhe ist für den Fahrradtausch besonders leicht möglich. Abseits der Bahnhöfe behandeln die Nutzer:innen das sane E-Bike wie ihr eigenes, das nur ihnen rund um die Uhr zur Verfügung steht.

Topics

  • User Research
  • Wegeketten Analyse
  • Infrastruktur Analyse
  • Konzeption

03

Intermodal und integriert

Service, ohne Service-Zeiten. Das "Atmende System", morgens zum Bahnhof, abends nachhause, macht das Servicing der Fahrräder besonders effizient. Sie werden automatisch aufgeladen und während die Nutzer:innen ihrem Arbeitsalltag nachgehen, können Service Teams alle anfallenden Reparaturen und Wartungsarbeiten an einem Punkt durchführen, ohne Termin, ohne Wartezeit und vor allem ohne Ausfall.

02

Bike Pooling: Service und schneller Wechsel

An Bahnhöfen, an denen es insbesondere zu den Stoßzeiten zu großem Andrang kommen kann, werden die E-Bikes schnell und einfach in ein automatisiertes parkhaus gegeben. Nach der abgabe ist jedes E-Bike wieder Teil eines Pools aus Fahrzeugen und "anonymisiert", d.h. auf dem Nachhauseweg wird ein beliebiges Fahrrad entnommen, um die Ausgabe der Fahrräder effizient zu gestalten. Das nach dem Paternoster-Prinzip aufgebaute Parkhaus ermöglicht vielen Nutzer:innen gleichzeitig Zugang zu den E-Bikes und lediglich ein Viertel des Platzverbrauchs gegenüber privater Fahrradstellplätze.

01

Das eigene E-Bike, 24/7

Abseits von Bahnhöfen behandeln die Nutzer:innen ihr sane E-Bike wie ihr eigenes, privates Fahrrad. Es steht ihnen rund um die Uhr zur Verfügung. In Neubauquartieren besteht zusätzlich die Möglichkeit, auch an Wohnhäusern eine besonders platzsparende Parkinfrastruktur für die sane Bikes zu errichten.

Takeaways

02 Design

Sharing ≠ Sharing

Gestalterisch wurden die sane E-Bikes mit dem Leitmotiv gestaltet, den perfekten Mittelweg zwischen Sharing-Produkten und privat genutzten Fahrzeugen zu finden. Der Hintergrund dieses Anspruchs ist darauf zurückzuführen, dass die E-Bikes nicht um Aufmerksamkeit buhlen müssen um Nutzer:innen anzulocken, da diese Komponente nahezu wegfällt und häufig in privaten, heimischen Umfeldern zu finden sind. Dafür ist das Design schlicht gehalten und wird von einer markanten aber klaren Linienführung sowie einer auffallend integrierten Bauform geprägt. In Kombination mit Besonderheiten wie dem Bedienfeld am Lenker, dem einseitig geführten Vorderrad und dem innovativen Gepäckträgerkonzept zeigt das sane E-Bike insbesondere in den Details, dass es sich um ein System-Fahrrad handelt. Um dennoch den individuellen Nutzungskontexten angepasst werden zu können, verfügt das sane E-Bike über zahlreiche Möglichkeiten, handelsübliches Fahrradzubehör, wie Taschen oder Kindersitze, anschließen zu können.

Topics

  • Industriedesign
  • CAD Modellierung
  • 3D Rendering
  • Modellbau
  • Rapid Prototyping
  • Design Sketching
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NOCA – NOCA Mobility

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Altes im neuen Glanz