Leitfaden: Die 5 besten Definitionen und Funktionen von Modellen & Prototypen

Julian Goretzky

Julian Goretzky

Geschäftsführer
28.05.2024 · 5 min Lesezeit

Produkte brauchen Prototypen und Modelle – Das Ziel und die Qualität von diesen auf den Entwicklungsprozess abzustimmen, ist für ein erkenntnisreiches und effizientes Arbeiten besonders wichtig.

Prototypen sind essentiell für die Entwicklung physischer und digitaler Produkte, das ist ein allgemeiner Konsens. Sie ermöglichen ein praktisches Testen und Validieren von Designkonzepten. Entwickler, Designer und Ingenieure entwickeln anhand von greifbaren Modellen die Funktionalität, Benutzerfreundlichkeit und Ästhetik ihrer Produkte, um sie in der Realität testen zu können. Anhand von Prototypen können Grundlagen und später Details entwickelt, überprüft und Entscheidungen getroffen werden.

Als Kommunikationswerkzeug für Ideen und Konzepte lassen sie fundiertes Feedback von Stakeholdern zu und erleichtern die Zusammenarbeit von Entwicklern,

Sie dienen als Kommunikationswerkzeug, indem sie Ideen und Konzepte erlebbar machen und auf dieser Basis fundiertes Feedback von Stakeholdern gesammelt werden kann.

Was genau unter Prototypen und Modellen zu verstehen ist, ist keine Ansichts-, sondern eine Definitionssache, die auch vertraglich festgehalten werden sollte.
— VINTER Design

Dafür sollten alle Modelle und Prototypen stets einen qualitativen Mindeststandard erfüllen. Einerseits wird damit sichergestellt, dass niemand durch heraushängende Kabel, wabbelige Pappen und Klebeband vom Wesentlichen abgelenkt wird, andererseits sollen sie aber auch kein Sicherheitsrisiko darstellen. Prototypen für Nutzertests müssen hinsichtlich der Sicherheit und Optik besonders hohe Auflagen erfüllen, um das Vertrauen der Tester zu gewinnen und gleichzeitig das Meinungsbild nicht durch eine zu wilde Optik zu verzerren.

Richtig ausgeführt verkürzen Sie den Entwicklungszyklus, indem sie Iterationen und Anpassungen in frühen Stadien ermöglichen, was Zeit und Ressourcen spart, noch bevor die Weichen in Richtung Produktion lenken.

So deutlich wie die Vorteile von Prototypen sind, so weit gehen auch die Vorstellungen auseinander von dem, was ein Prototyp oder ein Modell sein kann. Es empfiehlt sich daher, den Zweck und den Qualitätsstandard von Prototypen vor einem Projektstart zu definieren und ggf. vertraglich festzuhalten. Im Folgenden geben wir daher eine Übersicht, was die Ziele unseres Prototypen- und Modellbaus sind und wie diese jeweils bezeichnet werden können.

 

01 - Das Proportionsmodell

Proportionsmodelle dienen dazu, die grundlegende Wirkung der äußeren Form eines Designs zu visualisieren und erlebbar zu machen. Diese Modelle dienen ausschließlich dazu, die Proportionen eines Designs herauszuarbeiten und zu verdeutlichen. Die ist von entscheidender Bedeutung, da die grundlegenden Proportionen den Unterschied zwischen einem ästhetisch ansprechendem Design oder einem unausgeglichenen und unharmonischen Design ausmachen können. 

Wir arbeiten früh im Prozess mit Proportionsmodellen, da wir wissen, dass die Raumwirkung von Designs nicht ausreichend mittels Zeichnungen oder CAD 3D Modellen geprüft werden kann. Zudem dienen unsere Proportionsmodelle dazu, allen Projektbeteiligten die strukturelle Grundlagen von Designs und Designvarianten zu kommunizieren und zu verfeinern. Bevor das Design in die Entwicklungsphase übergeht, helfen diese ersten einfachen Modelle dabei, potenzielle Herausforderungen frühzeitig zu erkennen und tragen zu einer Zeit- und Ressourceneffizienten Arbeitsweise bei. 

Proportionsmodell eines Messeausstellers für PINET Industrie zum Prüfen der Größenverhältnisse.

Proportionsmodelle nutzen wir einerseits im Designprozess bei der Formentwicklung, sie unterstützen darüber hinaus auch bei der Kommunikation mit unseren Kunden. Mit einer klaren visuellen und / oder physischen Referenz lassen sich Designentscheidungen mit anderen Stakeholdern fundiert diskutieren und treffen.
— VINTER Design

Der Bau von Proportionsmodellen trägt zu der hohen Qualität und Kohärenz unserer Designs bei, indem sie einen strukturierten Ansatz zur Betrachtung und Bewertung der äußeren Form bietet. 

 

02 – Das Designmodell

Ein Designmodell entspricht in der äußeren Anmutung exakt dem späteren Serienmuster und ermöglicht Auftraggebern, eine realistische Vorschau auf das Endprodukt zu erhalten. Oberflächen, Materialien und Bedienelemente werden detailliert dargestellt und geben eine Vorstellung davon, welche Qualität in der Serie an diese zu stellen ist. Designmodelle finden auch häufig Verwendung im Marketing, z.B. zur Präsentation von Produktneuheiten auf Messen, die noch nicht vollständig entwickelt wurden oder zunächst ein Konzept realistisch und eindrucksvoll darstellen sollen.

Designmodelle haben bei VINTER Design unterschiedliche Funktionen. Je nach Komplexität, Produktgröße und Entwicklungsstand eines Projektes in der Produktentwicklung fertigen wir Designmodelle, um mit unseren Kunden gemeinsam die Qualitätsansprüche für die Serie im Bereich Oberflächen und Materialien zu definieren. Bei Projekten, die primär Zukunftsweisende Konzepte ohne oder mit nur wenigen Funktionen darstellen sollen, ist das Designmodell das Leistungsergebnis. 

Designmodell einer Mobilitätsstation im Maßstab 1:5, Material: SLA 3D Druck, Acrylglas

“Designmodelle spielen auch heute noch eine Rolle für unsere Kunden. Auf Messen oder als Ausstellungsstücke im Unternehmen ziehen sie alle Blicke auf sich und können Konzepten, die sonst nur auf Bildern existieren, eine besondere Aufmerksamkeit geben.”

Für Produkte, die bei uns inhouse entwickelt werden oder bei denen bereits alle technischen Komponenten vorhanden sind, setzen wir meist direkt einen funktionsfähigen Prototyp um.

 

03 – Das Funktionsmodell

Spezialisiert darauf, die technische Funktionalität gepaart mit Bedienkonzepten zu demonstrieren, sind Funktionsmodelle ein Herzstück in der Entwicklung von Produkten. Die Äußere Form wird bei Funktionsmodellen nicht berücksichtigt, denn es geht darum, die Kernfunktionen eines Produktes zu testen und definieren entscheidend die Rahmenbedingungen für die ästhetische Gestaltung. Mit Funktionsprototypen werden Kernfunktionen entsprechend des Projektstandes Kernfunktionen und Details geprüft, um sicherzustellen, dass das spätere Produkt den Anforderungen und Erwartungen gerecht wird. Funktionsmodelle können vollständig oder teilweise realisiert werden, je nach Bedürfnissen und Anforderungen des jeweiligen Projektes. 

Unser praxisbezogener Entwicklungsansatz wird durch Funktionsmodelle in den unterschiedlichen Designphasen unterstützt. Sie bieten uns die Möglichkeit, technische Konzepte zu visualisieren und mit Anwendern zu testen. Funktionsmodelle fertigen wir entsprechend der zu erfüllenden Zwecken. Grundlegende Prinzipien werden mit möglichst einfach aufgebauten Modellen geprüft, im späteren Entwicklungsverlauf kommen Funktionsmodelle in der Regel zum Einsatz, um Entscheidungen für die finalen Zulieferkomponenten und Materialien treffen zu können.

Funktionsmodelle sind essentiell in unserer Entwicklung. Früh im Prozess unterstützen sie Entscheidungen hinsichtlich dessen, was es einmal werden soll. Im weiteren Entwicklungsverlauf prüfen wir dann mit unterschiedlichen Komponenten, wie die jeweiligen Features am besten umzusetzen sind.
— VINTER Design

Sowohl für die Produktneuentwicklung als auch für die Optimierung von Produkten bieten Funktionsmodelle eine solide Grundlage für die Gesamtkonzeption und Gestaltung.

 

04 – Das Ergonomiemodell

Die Handhabung und die niederschwellige Bedien- und Benutzbarkeit von Produkten sind gestalterische Herausforderungen, die anhand von Ergonomiemodellen entwickelt, geprüft und verfeinert werden. Die Modelle unterstützen dabei, die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Benutzer zu definieren und Lösungen zu entwickeln, die eine angenehme und effektive Nutzungserfahrung im Endprodukt bieten. 

Mit unseren Ergonomiemodellen betrachten wir verschiedene Aspekte der Art und Weise, wie Produkte benutzt und bedient werden. Aus den Erkenntnissen im Rahmen von Nutzertests optimieren wir die Positionierung von Bedienelementen, Baugrößen, die Produktform und berücksichtigen detailliert menschliche Bewegungsabläufe für Komfort sowie (Arbeits-) Sicherheit. 

Ergonomiemodell eines wettergeschützten E-Bikes für die NOCA Mobility GmbH

Benutzerfreundlichkeit ist eines der Top-Themen im Design. Nur mit echtem Feedback aus Tests, lassen sich besonders anwenderfreundliche und intuitiv bedienbare Produkte schaffen.
— VINTER Design

Das Ziel mit der Entwicklung anhand von Ergonomiemodellen ist es, Produkte zu entwickeln, neben funktionalen und ästhetischen Fragen auch Antworten zugunsten einer angenehmen und einfachen Bedienung zu geben. Eine gute Ergonomie trägt zur Zufriedenheit der Benutzer bei und verbessert die Effektivität von Produkten gegenüber Konkurrenzprodukten – was die Wettbewerbsfähigkeit auf dem Markt stärkt. 

 

05 – Der Prototyp

Der Prototyp ist ein wichtiger Meilenstein in der Produktentwicklung, der es erstmalig ermöglicht, das Design mit allen Details in der Realität zu testen und zu validieren, bevor es in die Serienproduktion geht. In diesem Zuge wird die Belastbarkeit und das Zusammenspiel der Zulieferkomponenten auf Herz und Nieren getestet. Das finale Design wird so validiert, um gegebenenfalls nötige Anpassungen noch vor dem Werkzeugbau durchführen zu können. 

Ein in der VINTER Design Manufaktur gefertigter Prototyp wird detailliert nach dem Design-Datensatz gefertigt und entspricht dem späteren Serienmuster weitgehend in Material, Maßen, Qualität und Funktion. Er spielt in der Kommunikation mit Kunden, Investoren und anderen Stakeholdern eine wichtige Rolle, da er eine greifbare und damit auch bewertbare Darstellung des Endproduktes liefert und Feedback für Detail-Iterationen ermöglicht. 

Fotoshooting eines Prototypen vor der Messepräsentation.

Prototypen sind das, was unsere Kunden mit am meisten an uns schätzen. Sie zeigen nicht nur, dass das Design in der gewünschten Qualität umsetzbar ist, sondern werden auch für Messeauftritte, Tests und Fotoshootings genutzt.
— VINTER Design

Prototypen sind ein unverzichtbares Werkzeug in unserem Designprozess, das die hohe Qualität, die Funktionalität und eine gute User Experience unserer Entwicklungen sicherstellt. 

 

Wenn Sie mehr über die Themen Prototypenentwicklung, Nutzertests, Modellbau und Ergonomie erfahren möchten oder Fragen zu diesem Artikel haben, kontaktieren Sie uns gern unter office@vinter.design oder per Telefon.

Weiter
Weiter

Visual User Journeys als Tool in der Produktgestaltung